Was ist ein Trauma? Wenn eine Situation überwältigend ist und dazu führt, dass man sich extrem hilflos und ohnmächtig fühlt, spricht man von einer traumatischen Erfahrung. Man erlebt Panik, Ekel, Todesangst. Können diese Erfahrungen nicht mittels der eigenen Stärken und einem geeigneten Umfeld verarbeitet werden, kann sich eine Traumafolgeerkankung entwickeln. Dies ist besonders dann der Fall, wenn die betroffene Person noch ein kleines Kind ist, sich die Gewalt wiederholt, sie sehr allein gelassen ist und die Traumatisierungen durch vertraute Personen zugefügt werden. Oft entwickeln die Opfer später ein komplexe posttraumatische Belastungsstörung. (Laut Gesetz umfasst der Begriff Gewalt sowohl körperliche als auch emotionale und sexuelle Verletzungen der persönlichen Integrität, ist verboten und fällt unter das Strafrecht.) Emotionale Vernachlässigung, Liebesentzug, Alleingelassen-werden, sexuelle Gewalt, Demütigungen (insbesondere in der Kindheit), sowie schwere Erkrankungen, Naturkatstrophen, Unfälle, Vergewaltigung, Krieg, Flucht und Vertreibung, Folter, Gefangenschaft können ebenso zu Traumafolgeerkrankungen führen. Seit einigen Jahren wird die Bedeutung der Transgenerationellen Traumatisierungen erkannt und beachtet. Schrecken, welche die Vorfahren erlebt haben und nicht verarbeitet haben, werden sozusagen auf die Kinder und Enkel weiter gegeben. Die Nachfahren erleben dann die Angst und Verzweiflung, die Depression oder die Psychosomatosen, die den Traumatisierungen der Eltern oder Großeltern, ja sogar Urgroßeltern adäquat sind. Insbesondere die Nationalsozialistische Schreckensherrschaft, die zu Krieg und Geonziden führte, belastet die in den 1950er bis 1980er geborenen Menschen. Unter Traumafolgeerkrankungen versteht man vielfältige Leidenszustände, wie Depressionen, Angsterkrankungen, psychosomatische Erkrankungen, Sucht, Essstörungen, selbstverletzendes Verhalten, oder eine Posttraumatische Belastungsstörung. Die Symptome der Posttraumatische Belastungsstörung umfassen:
Wie kann geholfen werden Die PITT (Psychodynamisch Imaginative Traumatherapie): Das Wichtigste ist, in einer therapeutischen Beziehung “auf Augenhöhe” zu erfahren, dass man respektiert und gewürdigt wird. Die KlientIn hat immer recht, es wird ihr/ihm geglaubt und an dem gearbeitet, was ihr/ihm gerade wichtig ist. Information über und Zustimmung zu allen therapeutischen Angeboten sollte selbstverständlich sein. Es gilt, äußere Sicherheit herzustellen (so gut es geht!), selbstschädigendes Verhalten mittelfristig zu reduzieren, die Ressourcen und Fähigkeiten (wieder) zu entdecken, sich selbst beruhigen und trösten zu können, gute verlässliche Beziehungen zu nützen (oder aufzubauen), sich schützen zu können (Innere Distanzierungsmöglichkeiten, Grenzen setzen, “Nein”-Sagen), Informationen zu bekommen, dass die belastende Symptome eine normale Reaktion auf eine abnormale Situation sind, Scham- und Schuldgefühle zu erkennen und zu revidieren. In der imaginativen Arbeit helfen hier die Motive “Wohlfühlort”, “Innerer Garten, “Eigenes Stück Land”, Liebevolle hilfreiche Wesen”; zur Erarbeitung von heilsamer Distanz und Schutz Motive wie “Tresor” (in den Belastendes deponiert werden kann), “Schutzkreis”, “Grenze”, “Wehrhaftes Wesen”; und die Erarbeitung der Beobachtertechnik, sowie Achtsamkeitsübungen. Wenn dies zufriedenstellend erreicht ist und es die KlientIn wünscht, kann es sinnvoll sein, das traumatische Ereignis in der Therapiestunde noch einmal durchzugehen, wobei die Erfahrung nur “minimal” zu sein braucht, damit eine Retraumatisierung verhindert wird. Dadurch kann das vorher “abgekapselte”, “wie selbständig ablaufende” Teilerleben von aus dem Zusammenhang gelösten Erfahrungen (Gerüche, Bilder Wahrnehmungen,…) in die Gesamtpersönlichkeit integriert werden und so in einen Sinnzusammenhang gebracht werden. Dadurch verliert es an Bedrohlichkeit und kann als ein Ereignis, das vorbei ist, zur Erinnerung werden. Trauer kann Angst und Panik ablösen und es kommt zu einer Neuorientierung, ähnlich wie nach allen Verlusterlebnissen. TraumatherapeutInnen haben im besten Fall eine solide, über Jahre gehende Zusatzausbildung zu ihrer Grundausbildung gemacht. | Illustration: |